Sie befinden sich an Station 11 – Kloster Barsinghausen

Ort der Stille im Herzen der Stadt

Kloster und Klosterkirche

Sie sind nun an einem Ort mit langer geistlicher Tradition angekommen: dem Kloster mit der Klosterkirche. Mitten im Herzen der Stadt erhebt sich die Marienkirche, das älteste erhaltene Bauwerk am Ort. Südlich schließt sich das Kloster an.

Die Geschichte des Klosters in Barsinghausen begann vor mehr als 800 Jahren. Es war die Zeit der Staufer, des Rittertums und der Kreuzzüge, des Lehnswesens und des Minnesangs. Graf Widekind von Schwalenberg hatte das Kloster gestiftet. In einer Urkunde aus dem Jahr 1193 findet sich die erste Erwähnung der Kirche. Der Name Barsinghausen taucht im Schriftstück ebenso zum ersten Mal auf, zu jener Zeit noch als „Berchingehusen“.

Mönche lebten nicht lange an diesem Ort. Sie verließen das Kloster, das als Doppelkloster für Mönche und Nonnen des Augustinerordens gegründet worden war, bald wieder. Seit 1229 sind nur noch Nonnen erwähnt. Nach der Reformation entwickelte sich das Kloster zum evangelischen Damenstift, als das es noch heute besteht.

Die Dreiflügelanlage mit ihrer schlossartigen Architektur, wie wir sie heute sehen, wurde in den Jahren 1700 bis 1704 errichtet. Der Dreißigjährige Krieg hatte schwere Schäden am Ursprungsbau hinterlassen. Ein Rest des mittelalterlichen Kreuzgangs befindet sich heute im nördlichen Teil des unteren Klosterganges.

Der älteste erhaltene Teil des Klosters, die Marienkirche, wurde in seiner ursprünglich geplanten Form nie vollendet. Wissenschaftler entdeckten Mitte der 1970er-Jahre Fundamente. Sie belegen: Die aus Deistersandstein errichtete Kirche sollte in ihrer Längsausrichtung drei statt des einen Jochs haben. So blieb die um 1230 erbaute Hallenkirche, eine der ältesten in Niedersachsen, mit ihrem kreuzförmigen Grundriss recht kompakt.

Das spätromanische Bauwerk birgt Schätze: den Altar mit Schnitzbildern aus dem Mittelalter und den achteckigen Taufstein von 1588. Kunstvoll sind die Glasfenster, gestaltet von Kurt Sohns. Der 1907 in Barsinghausen geborene Künstler spannt darin den Bogen zwischen christlichen Motiven und Bildern aus seiner Geburtsstadt – zu sehen etwa im „Bergmannsfenster“ in der Taufkapelle. Auch Daniel, Schutzpatron der Bergleute, taucht als Motiv auf.

Auch heute ist das Kloster ein Ort der Stille und des Gebetes, der Verkündigung und Seelsorge, der Einkehr, des gemeinsamen Lebens und der Pflege des kulturellen Erbes. Dorthin kommen Einzelgäste, aber auch Eltern mit Kindern. Prägend ist immer der klösterliche Rhythmus von Ora et labora – Bete und arbeite.

Für alle anderen Besucher ist nur der südlich gelegene Eingangsbereich des Klosters frei zugänglich – mit altem Ziehbrunnen, Rosenbeeten und Sitzgelegenheiten an der Klostermauer.

Bei besonderen Anlässen wird die Klosterpforte geöffnet: zum „Café im Kloster“ beim Stadtfest, zu Kammerkonzerten im Konventsaal und zu besonderen Gottesdiensten im Klosterinnenhof.

Wollen Sie mehr über Kloster und Kirche erfahren? Im Programm des Calenberger Landsommers finden sich Führungen, die sich dem Klosterleben in Barsinghausen widmen.

Kurz und knapp
gestiftet von Widekind (auch Wedekind) von Schwalenberg
Kurz und knapp
ursprünglich als Doppelkloster für Mönche und Nonnen des Augustinerordens gegründet, seit 1229 nur noch Nonnen im Kloster
Kurz und knapp
Einführung der Reformation 1543
Kurz und knapp
ältestes der fünf Frauenklöster im ehemaligen Fürstentum Calenberg
Kurz und knapp
Neubau der Klostergebäude ab 1700
Kurz und knapp
zahlreiche Umbauten in der Klosterkirche
Kurz und knapp
zum Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds, der von der Klosterkammer Hannover verwaltet wird, gehörend
  • gestiftet von Widekind (auch Wedekind) von Schwalenberg
  • Marienkirche erstmals 1193 erwähnt 
  • ursprünglich als Doppelkloster für Mönche und Nonnen des Augustinerordens gegründet, seit 1229 nur noch Nonnen im Kloster 
  • Einführung der Reformation 1543 
  • ältestes der fünf Frauenklöster im ehemaligen Fürstentum Calenberg 
  • Neubau der Klostergebäude ab 1700 
  • zahlreiche Umbauten in der Klosterkirche 
  • zum Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds, der von der Klosterkammer Hannover verwaltet wird, gehörend 

Quizfrage

Wann wurde der separate Glockenturm der Marienkirche errichtet?

A: 1268
B: 1468
C: 1668

C: 1668