![Schulgebäude des ehemaligen Pädagogiums und späterer anderer Schulformen, zuletzt Sonderschule, 1966_800x600px](https://www.barsinghausen-digital-entdecken.de/wp-content/uploads/2023/03/Schulgebaeude-des-ehemaligen-Paedagogiums-und-spaeterer-anderer-Schulformen-zuletzt-Sonderschule-1966_800x600px.jpg)
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An dieser Schule lernte schon Heinz Erhardt
Das ehemalige Pädagogium an der Bergamtstraße 3
„Was bin ich heute wieder für ein Schelm!“ Nahezu jeder Heinz-Erhardt-Fan kennt das Zitat des Humoristen, der das Nachkriegsdeutschland wie kein Zweiter zum Lachen gebracht hat. Dass Erhardt einen Teil seiner Schulzeit in Barsinghausen zugebracht hat, ist weniger bekannt. Das Haus, in dem er ab 1919 die Schulbank drückte, steht nur wenige Meter östlich vom Ziegenteich an der Bergamtstraße. Der etwas zurückliegende dunkelrote Backsteinbau mit der Hausnummer 3 ist heute ein Privathaus. Damals beherbergte er eine über Landesgrenzen hinaus bekannte Privatschule, das Pädagogium.
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Gegründet wurde die Schule 1876 von Barsinghäuser und Egestorfer Bürgerinnen und Bürgern. Die damalige „Privat-Oberrealschule mit Gymnasial- und Real-Gymnasial-Abteilungen“ sollte Kindern auf dem Land eine bessere Bildung ermöglichen als es die örtliche Volksschule konnte. Das Angebot kam so gut an, dass schon zwölf Jahre später ein Neubau hermusste – das heutige Haus Bergamtstraße 3 wurde am 12. März 1889 unter der Leitung des Oberlehrers Carl Kneip unter dem Namen „Pädagogium“ in Betrieb genommen. 79 Kinder in fünf Klassen lernten damals dort, sieben Lehrer und eine Lehrerin bereiteten sie auf Abschlüsse wie das Abiturienten-Examen, ein militärisch geprägtes Fähnrichs-Examen oder die Obersekunda, also die elfte Klasse, vor. Auf dem Stundenplan standen Fächer wie Rechnen und Geometrie, Lesen und Schreiben, Deutsch, Englisch und Latein, Geografie und Naturkunde.
![7 ehem Paedagogium Karte](https://www.barsinghausen-digital-entdecken.de/wp-content/uploads/2023/03/7-ehem-Paedagogium-Karte-1.png)
Seine Blütezeit hatte das Pädagogium ab 1905 unter der Leitung des Oberlehrers Konrad Thur. Der gebürtige Flensburger richtete zusätzlich ein Internat für Schüler aus dem In- und Ausland sowie ein „Pensionat für junge Mädchen besserer Stände“ ein. Letzteres befand sich in der Villa Glückauf an der Deisterstraße. Zu Spitzenzeiten lernten 180 Kinder und Jugendliche am Pädagogium. Billig war dies nicht: 1909 mussten Eltern von Internatsschülern pro Vierteljahr 300 bis 350 Reichsmark aufbringen – damals lag das Durchschnittseinkommen einer Vollzeitkraft bei monatlich 87 Reichsmark. In dieser Zeit erhielt das Pädagogium auch seinen Spitznamen: Die Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser sprachen ab sofort bis zur Schulschließung 1937 nur noch vom „Pääd“.
Auch Heinz Erhardt dürfte den als streng geltenden Oberlehrer Konrad Thur kennengelernt haben – denn dieser blieb bis 1924 Schulleiter. Dass Erhardt seinen schelmischen Humor bereits an der „Pääd“ entfalten konnte, darf bezweifelt werden. Noch in den Sechzigerjahren kommentierte Erhardt seine Schulzeit in Deutschland ungewohnt einsilbig, indem er schrieb: „Von ihr schweige ich lieber …“
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Fritz Hünerberg erinnert sich
![Pädagogium Barsinghausen, Schulgebäude, Gruppenbild aller Schüler und Lehrer, 1900er – 1910er Jahre_800x600px](https://www.barsinghausen-digital-entdecken.de/wp-content/uploads/2023/03/Paedagogium-Barsinghausen-Schulgebaeude-Gruppenbild-aller-Schueler-und-Lehrer-1900er-1910er-Jahre_800x600px.jpg)
Quizfrage
Wie viel Schulgeld mussten die Eltern von einigen „Pääd“-Internatsschülern im Jahr 1909 pro Vierteljahr zahlen?
A: 350 Gulden
B: 350 Reichsmark
C: 350 Mark
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